Von Bill McKeever
Übersetzt von Wolfgang Schneider
(Translated by Wolfgang Schneider )
Historisch betrachtet hat die Christenheit immer gelehrt, daß der Mensch für nur einen von zwei Orten bestimmt ist, nachdem er gestorben ist: Himmel oder Hölle. Andererseits behauptet das Mormonentum, daß der Glaube und die Taten eines Menschen in diesem Leben darin resultieren, entweder ins telestiale, terrestriale oder celestiale Königreich versetzt zu werden. Die wahrhaft Bösen werden verdammt in die sogenannte “Äußere Finsternis”.
Selbstverständlich strebt der aufrichtige Heilige der Letzten Tage (HLT) danach, das zu erreichen, was als celestiale Erhöhung bekannt ist. Diesen herausragenden Platz zu erreichen erlaubt dieser Person, zahlreiche Begünstigungen zu empfangen, die den weniger Glücklichen nicht erbracht werden, die in eines der niedrigeren Königreiche gestellt wurden.
Jedes Königreich hat seine Gesetze. Denen, die während ihres sterblichen Lebens nach dem telestialen Gesetz leben, wird die telestiale Herrlichkeit zuteil. Die nach dem terrestrialen Gesetz leben, erlangen die terrestriale Herrlichkeit. Gleichermaßen wird eine Person, die am “celestialen” Gesetz festhält, einen Platz im celestialen Königreich erhalten. Lehre und Bündnisse 88,22 sagt: ” Denn der, der nicht in der Lage ist, dem Gesetz des celestialen Königreiches treu zu bleiben, kann nicht in der celestialen Herrlichkeit bleiben.” Wenn ein Mormone hofft, das celestiale Königreich zu erlangen, muß er das celestiale Gesetz einhalten.
Was genau ist das celestiale Gesetz ? Apostel Orson Whitney sagte:” Es bedeutet nicht eine bestimmte Sache, es bedeutet alles. Es ist der vollkommene Gehorsam: es ist leben nach jedem einzelnen Wort, das aus dem Munde Gottes kommt.” (Conference Report, Oktober 1910, Seite 53 )
Präsident Brigham Young sagte: “ Wenn wir diesem Gesetz gehorchen, es unverletzt bewahren, danach leben, werden wir vorbereitet, die Segnungen eines celestialen Königreiches zu genießen.” (Discourses of Brigham Young, Seite 404)
Präsident Joseph Fielding Smith schrieb: “Um in das Celestiale einzutreten und Erhöhung zu erlangen, ist es notwendig, daß das ganze Gesetz gehalten wird. Willst du in das celestiale Königreich eintreten und ewiges Leben empfangen ? Dann sei willig, alle Gebote zu halten.” (The Way to Perfection, Seite 206)
Während solche Forderungen scheinbar einen religiösen Eifer demonstrieren, sind sie sicher impraktikabel angesichts der Tatsache, daß wir bisher keinem Mormonen begegnet sind, der die obigen Anforderungen erfüllt. Wir wissen von keinem Mormonen, der vollständig allen Geboten Gottes gehorcht, noch haben wir einen Mormonen getroffen, der das Gesetz vollständig hält.
Wenn ein Mormone nicht die celestialen Anforderungen erfüllt, wird er – wie durch die HLT-Führung definiert – zu einem niedrigeren Königreich verurteilt sein und die Möglichkeit der Göttlichkeit verlieren, und alle damit einhergehenden Vorzüge. Wenn der Mormone erst einmal einem niedrigeren Königreich zugewiesen ist, ist das Erreichen des Celestialen außer Frage. Der 12. HLT-Präsident Spencer W. Kimball lehrte, da ist “ kein Fortkommen zwischen den Königreichen. Nachdem eine Person ihrem Platz im Königreich zugewiesen ist, sei es das telestiale, terrestriale oder celestiale oder sei es ihre Erhöhung, wird sie niemals von einer Herrlichkeit zu einer anderen Herrlichkeit fortschreiten. Das ist ewig!” (The Teachings of Spencer W. Kimball, Seite 50)
“Ich kann es später schaffen”
Viele Mormonen glauben, daß sie nach dem Tod eine Möglichkeit haben werden, die Dinge in Ordnung zu bringen. Dieser – wenn auch tröstliche – Gedanke stimmt nicht mit der HLT-Theologie überein. Das Mormonentum lehrt, daß dieses Leben eine Bewährungszeit ist. Der Mormonen-Apostel Bruce McConkie sagte: “Eines der großartigen Ziele dieser sterblichen Bewährungszeit ist, die Menschen zu prüfen und zu versuchen, um zu sehen, ob sie die Gebote halten und im Licht wandeln, gleich welche Verlockungen ihrer Umwelt sie von dem geraden und engen Pfad wegwinken wollen.” (Mormon Doctrine, Seite 229) Der Zweck dieser Lebenszeit ist für den Mormonen, sich der Erhöhung wert zu erweisen. Darin zu versagen, bedeutet, das celestiale Ziel niemals zu erreichen.
Präsident Joseph Fielding Smith sagte, daß eine Person, die sich weigert, während ihres Lebens in die gegebenen Gesetze und Anordnungen einzuwilligen, “ nach der Auferstehung verwiesen wird in irgendeine tiefe Sphäre” (Doctrines of Salvation 1:69 ). Das stimmt überein mit Alma 34, 32-33, wo wir lesen “Denn siehe, dieses Leben ist die Zeit, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen; ja, siehe, der Tag dieses Lebens ist der Tag, da der Mensch seine Arbeiten verrichten soll. Und nun, wie ich euch schon zuvor gesagt habe: Da ihr so viele Zeugnisse habt, flehe ich euch an, den Tag eurer Umkehr nicht bis zum Ende aufzuschieben; denn nach diesem Tag des Lebens, der uns gegeben ist, damit wir uns auf die Ewigkeit vorbereiten, siehe – wenn wir unsere Zeit während dieses Lebens nicht nutzbringend anwenden, dann kommt die Nacht der Finsternis, in der keine Arbeit verrichtet werden kann.” Es scheint klar, wenn auch einige Mormonen glauben, sie könnten die Dinge nach ihrem Tod in Ordnung bringen, daß dies durch die HLT-Lehre nicht unterstützt wird.
“Was ist mit der Reue?”
Im Angesicht dieses ernsten Dilemmas wenden viele Heilige der Letzten Tage die Doktrin der Reue an. Während die Reue über eigene Sünden wie eine logische Abhilfe klingt, ist sie wirklich selbstzerstörerisch, wenn man sich die gesamte Situation des Mormonen ansieht. Bedenken Sie, daß die HLT-Führer betont haben, Gehorsam gegen das ganze Gesetz sei die Voraussetzung für die Erhöhung, nicht Reue. Die Tatsache, daß ein Mormone etwas zu bereuen hat, beweist, daß er nicht nach den strikten Richtlinien lebt, die durch die HLT-Führung dargelegt sind. In anderen Worten: er gehorcht nicht dem celestialen Gesetz. Wenn er es täte, hätte er nichts zu bereuen. Die Ironie ist, daß wenn ein Mormone seinen Mangel und seine Sünden bereut, er eigentlich nichts anderes tut, als gegenüber seinem Gott zuzugeben, daß er der celestialen Erhöhung unwürdig ist.
Noch verurteilender für den Mormonen ist Spencer Kimballs Definition wahrer Reue. Er lehrte, daß die “Reue, die Vergebung verdient” derart ist, daß “der frühere Missetäter einen Punkt erreicht haben muß, an dem es kein Zurück zur Sünde gibt, an dem es nicht einen bloßen Verzicht, sondern auch eine tiefe Abscheu der Sünde gibt, wo ihm die Sünde überaus zuwider wird und der Wunsch und der Drang zur Sünde aus seinem Leben ausgelöscht ist.” (The Miracle of Forgiveness, Seiten 354 – 355 ) Wir wissen von keinem Mormonen, der solch eine Meisterleistung erbracht hat. Wer kann sagen, er habe wirklich einen Punkt im Leben erreicht, an dem das Verlangen und der Drang zur Sünde kein Problem mehr ist ? Offensichtlich hat selbst der Apostel Paulus dies nicht erreicht (Römer 7, 13-24).
Präsident Kimball sagte auch, daß “das Leben aller Gebote die totale Vergebung der Sünden garantiert und der Erhöhung versichert” (Miracle, Seite 208) Das muß eine schreckliche Verlegenheit für den Mormonen sein, denn wenn das Verlangen und der Drang zur Sünde nicht aus seinem Leben ausgelöscht ist und er nicht alle Gebote wirklich lebt, wie kann er wissen, daß ihm wirklich vergeben ist ? In seinem Pamphlet mit dem Titel “Reue bringt Vergebung” lehrte Präsident Kimball: “Die Abwendung von der Sünde muß eine permanente sein. Wahre Reue erlaubt nicht, denselben Fehler zweimal zu machen” Die große Mehrheit der Mormonen, mit denen wir gesprochen haben, geben offen zu, daß sie gemäß Kimball der Vergebung nicht sicher sein können.
Das Buch Mormon bietet keine Entschuldigung für den Mormonen, der bei diesem Bemühen versagt. 1. Nephi 3,7 sagt: “Und es begab sich: Ich, Nephi, sprach zu meinem Vater: Ich will hingehen und das tun, was der Herr geboten hat; denn ich weiß, der Herr gibt den Menschenkindern keine Gebote, ohne ihnen einen Weg zu bereiten, wie sie das vollbringen können, was er ihnen geboten hat.” Wenn das Halten aller Gebote wirklich möglich ist, wie kommt es, daß es kein Mormone tut ?
“Aber ich bemühe mich doch!”
Der Mormonen-Apostel Dallin Oaks lehrte:” Die Voraussetzung für den Eingang in das celestiale Königreich ist nicht, daß wir tatsächlich das ganze celestiale Gesetz auf dieser Erde praktiziert haben, sondern Gott gezeigt haben, daß wir willens sind und auch in der Lage, es zu tun.” (Pure in Heart, Seiten 62-63) Wie auch immer, während solche Bemerkungen die beruhigen mögen, die sich mit der Einhaltung des celestialen Gesetzes abkämpfen, widersprechen sie in herausragender Weise denen der HLT-Führung der Vergangenheit. Zum Beispiel machte der HLT-Apostel Orson Whitney klar, daß die Chancen für einen Mormonen, das celestiale Himmelreich zu erlangen, nur dann gut wären, wenn er die Gebote hält und sich nicht bloß willens zeigt, sie zu halten. Er sagte: “Wenn du heute die Gebote hältst, die nun in Kraft sind, lebst du das celestiale Gesetz, und deine Chancen stehen gut für die celestiale Herrlichkeit.” (Conference Report, Oktober 1910, Seite 53 ). Beachten Sie, daß er betonte, dies müsse heute getan werden, nicht nachdem man stirbt.
Der zehnte Präsident Joseph Fielding Smith sagte, Gehorsam gegen das Gesetz, nicht der Wille sei nötig, um die Göttlichkeit zu erreichen. “Diese sterbliche Bewährungszeit sollte eine kurze Zeit sein, die die ewige Vergangenheit mit der ewigen Zukunft verbindet. Seit jeher war dies eine Zeit von gewaltiger Bedeutung. Sie gab denen, die sie empfingen, die Segnungen des ewigen Lebens – das größte Geschenk Gottes – und qualifizierte sie für die Göttlichkeit als Söhne und Töchter unseres Ewigen Vaters. Oder – wenn sie rebellierten und sich weigerten, in die Gesetze und Anordnungen einzuwilligen, die zu ihrer Errettung gegeben waren – wurde ihnen das Geschenk verweigert und sie wurden nach der Auferstehung nach ihren Werken in eine tiefe Sphäre verwiesen. Dieses Leben ist die entscheidendste Periode in unserer ewigen Existenz (Doctrines of Salvation 1, 69)
Das Buch Mormon lehrt: “Denn siehe, dieses Leben ist die Zeit, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen; ja, siehe, der Tag dieses Lebens ist der Tag, da der Mensch seine Arbeiten verrichten soll.” (Alma 34, 32)
Diese Passage kommentierend schrieb Joseph Fielding Smith: “Dieses Volk, zu dem Amulek sprach, hatte die Wahrheit gehört und war nicht unwissend über den Plan der Errettung, denn sie sind vom Glauben abgefallen und hatten die Kirche verlassen. So erklärte er ihnen, daß dies der Tag für sie sei, zu bereuen und sich Gott zuzuwenden, sonst würden sie verloren sein. “ (Doctrines of Salvation, 2:181) Sind die modernen Heiligen der Letzten Tage irgendwie unwissender als das Volk, zu dem Amulek sprach ? Man würde denken, sie seien wesentlich fortgeschrittener als die im Buch Mormon beschriebenen Nephiten und Lamaniten, und damit genauso verantwortlich.
Während viele Heilige der Letzten Tage willens sind, das Richtige zu tun, ist es mit der Fähigkeit dazu nicht so einfach. Aber immer noch unterstreichen die HLT-Führer die Erfüllung des celestialen Gesetzes, nicht nur den Willen, zu gehorchen. Nach Spencer Kimball ist der bloße Wille, sündige Tendenzen zu überwinden, nicht genug. Er besteht darauf, daß “Versuchen nicht genug ist. Noch ist die Buße vollständig, wenn jemand bloß versucht, die Sünde aufzugeben.” Er fährt fort, indem er sagt: “ Es zu versuchen, ist schwach. Es zu tun, so gut ich es kann, ist nicht stark. Wir müssen es immer besser machen, als wir können.” (Miracle Seiten 164-165). Manche Mormonen haben gesagt: “Ich tue mein Bestes und Jesus macht den Rest.” Das mag ein treffender Ausspruch sein, aber Tatsache ist, wenn ein Mormone wirklich dem celestialen Gesetz gehorcht, bleibt für Jesus nichts mehr zu tun übrig.
Wenn jemand als Mitglied der HLT-Kirche getauft wird, verspricht er, alle Gesetze und Gebote Gottes zu halten. Natürlich schafft er das nicht, und so müssen sich die Heiligen der Letzten Tage jede Woche beim Sakrament im Gottesdienst verpflichten, die Gebote zu halten. Jede Woche versagen sie erneut. Solche Verpflichtungen werden auch geäußert, wenn ein Mormone einen seiner geweihten Tempel betritt. Während der Endowment-Zeremonie blickt derjenige, der die Rolle des Luzifer spielt in das Publikum und warnt: “Wenn sie nicht jeden einzelnen Bund halten, den sie heute an diesem Altar und in diesem Tempel eingehen, werden sie in meiner Macht sein! ” Wenn ein Mormone wirklich glaubt, daß diese Zeremonie von Gott ist, und er in seinem Herzen weiß, daß er nicht gemäß der Bündnisse lebt, die er eingegangen ist, würde nicht die Folgerichtigkeit verlangen, daß er unter Luzifers Macht steht ?
Die Tatsache, daß die HLT-Kirche ihre Mitglieder zwingt, solche Versprechungen zu machen, ist unvernünftig, um es milde auszudrücken. Kein Mensch kann solcher Erwartungen gemäß leben, aber tagaus tagein läßt die HLT-Kirche ihre Leute durch diesen zweifellos bedeutungslosen Schwur gehen. Jede Woche machen die Mitglieder ihr Versprechen, jede Woche versagen sie dabei, das Versprechen zu halten. Trotz ihrer persönlichen Anstrengung, wenn sie nicht diesen unglaublichen Standards genügen, schuldigt sie ihre Kirchenführung an, die Bündnisse zu brechen. “Auf diejenigen, die die Bündnisse und Versprechen brechen, die sie an heiligen Stätten und in feierlicher Weise gemacht haben, können wir das Wort des Herrn anwenden: ‚ein böser Mensch, der den Ratschlag Gottes zunichte macht, und die heiligsten Versprechen gebrochen hat, die vor Gott gegeben werden, ein Mensch, der von seinem eigenen Urteil abhängt und mit seiner eigenen Weisheit prahlt‘ “ (D&C 3:12-13)
Schlußfolgerung
Wenn die Männer, die wir oben zitiert haben, wirklich Propheten und Apostel Gottes sind, an deren Autorität man glauben kann, dann haben die Mormonen viel zu fürchten, denn niemand kann diesen Anforderungen gemäß leben, die diese Männer bekanntgemacht haben. Es ist schlicht unmöglich! Darum sagt Römer 3,19, daß, wer Gott durch Einhalten des Gesetzes besänftigen will, vor Gott schuldig ist. Niemand kann es. Könnte es sein, daß die Lehren dieser Männer nicht wahr sind ? Könnte es sein, daß die Bibel einen besseren Weg anbietet ? Es scheint so.
Die Bibel erklärt, daß wir alle Sünder sind und nicht in der Lage, uns selbst zu retten. Jesus starb nicht nur, um unsere Auferstehung zu ermöglichen. Er kam kam, um alle (nicht bloß ‚einige‘) der Sünden der Gläubigen wegzunehmen (Kol 2,13). Es ist unsere Sünde, die uns von Gott trennt. Wenn diese Barriere entfernt ist, werden diese Gläubigen als gerechtfertigt vor Gott erklärt und er macht sie würdig, all die Segnungen zu empfangen, die er für die bereithält, die er berufen hat. Es ist Christus‘ völliger Gehorsam, nicht unsere teilweise Gehorsamkeit, die aus Gottes Sicht einen wirklichen Christen errettet. (Römer 5,19) Wenn wir im Glauben zu ihm kommen, wird uns seine Gerechtigkeit auf unser Konto gutgeschrieben (oder hinzugefügt) (Römer 4, 1-8 ) Nur Seine Gerechtigkeit selbst wird die Ansprüche des Heiligen Gottes befriedigen. Nichts Geringeres wird genügen. Nur wenn wir uns auf diese biblische Tatsache verlassen, können wir der Vergebung Gottes zugesichert sein. Solange ein Mensch darauf besteht, daß seine Errettung von seinen guten Taten und seiner individuellen Gerechtigkeit abhängt, wird er ständig frustriert sein und die schwere Last der Schuld tragen. Lass dich nicht verführen! Viele Heilige der letzten Tage leben unter dieser gewaltigen Last der Schuld! Nur wenn sie ihr ganzes Vertrauen in Christus‘ Gerechtigkeit setzen, werden sie die Freude und die Sicherheit erfahren, die die wahre Erlösung bringt.